Sonntag, 21. Oktober 2007

Wolfgang Schmale, Martin Gasteiner, Jakob Krameritsch, Marion Romberg: E-Learning Geschichte (Zusammenfassung)

E-Learning im Fach Geschichte und die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts

Vor dem Hintergrund eines tiefgreifenden kulturellen, von der Auflösung stabiler Gebundenheiten bestimmten Veränderungsprozesses sieht sich das wissenschaftliche Geschichtsstudium vor eine doppelte Herausforderung gestellt: einerseits der unter dem Begriff Bologna-Prozess bekannten Vereinheitlichung des europäischen Hochschulraumes, andererseits einer radikalen Veränderung des Kommunikationssystems der Geschichtswissenschaft durch die elektronischen Medien. Hier setzt nun E-Learning an, das sich die Vermittlung von kompetentem Wissensmanagement zur Aufgabe macht.

E-Learning

Die vielfältigen Formen von E-Learning sind trotz aller Euphorie vorerst nüchtern auf ihren Nutzen hin zu untersuchen. Hierbei kann von einer Differenzierung nach didaktischen oder medientechnischen Gesichtpunkten ausgegangen werden, wobei eine Verbesserung von Diskurs und Lernprozess im Mittelpunkt des Interesses zu stehen hat. Webbasierte Lernobjekte können danach differenziert werden, inwieweit eine Einbindung in die Lehre notwendig ist. Die erforderliche, hauptsächlich fachspezifische Medienkompetenz zu erwerben, hat dabei oberste Priorität.

Strategische Optionen

Hochschulstrategien zur verstärkten Implementierung digitaler Medien nehmen an Bedeutung zu. Dem wird aktuell durch den Einsatz von LMS mit unterschiedlich starker Einbindung der Lernenden begegnet, die sinnvolle Kombination von Online- und Präsenzphasen zeigt sich im konkreten Beispiel als entscheidend. Angesichts ihrer begrenzten Nutzungsmöglichkeiten wird als Alternative das stufenweise anspruchsvoller einsetzbare IGL angeführt. Das Potential der neuen Medien loten aber erst CMS aus, je nach dem Grad der kollektiven Ausweitung wird dabei deren immenses Potential, aber auch Risiko sichtbar. *)

Webbasierte Lernobjekte im Fach Geschichte

Primäre webbasierte Lernobjekte ermöglichen durch ihre Ausgestaltung einen selbstorganisierten Lernprozess, der weitgehend vorgegeben, ein sehr spezifisches Teilgebiet betreffen, aber auch mittels Hypertext sehr offen – mit den entsprechend potenzierten Möglichkeiten und Gefahren – sein kann. Qualitätskriterium bleibt in jedem Fall, inwieweit eine Anregung der Lernenden zur aktiven Nutzung gelingt. Bei sekundären und tertiären Lernobjekten ist dagegen die optimierte didaktische Einbindung bei der erfolgreichen Vermittlung entsprechender Kompetenz ausschlaggebend.

Die hohe Kunst des E-Learning: Das Bauen hypertextueller Gebilde

Obwohl Hypertext einer komplexen und sich ausweitenden Erzählung gleichkommt und dabei nicht nur Inhalte, sondern auch Beteiligte miteinander vernetzt, wird dieses Potential bei der Arbeit mit wissenschaftlichen Inhalten noch kaum genutzt. Gelingt es, die nötige Prägnanz und kohäsive Geschlossenheit der Bausteine und deren sinnvolle Verknüpfung zu verwirklichen, werden diese Möglichkeiten erst sichtbar, nicht zuletzt im Hinblick auf wissenschaftliche Zusammenarbeit. Mündiges Individuum und direktes Gespräch werden dadurch nicht zurückgedrängt, sondern befördert.

Persönlicher Kommentar

Sehr spannend habe ich die Verbindung von praxisnahen Beispielen mit gesellschaftlichen Hintergründen und langfristigen Entwicklungen gefunden. Dadurch ist es nicht nur möglich, den aktuellen Diskussionsstand hinsichtlich E-Learning, sondern auch seine Einordnung in ein erweitertes gesellschaftliches Umfeld und die Zugangsweise der Autoren/innen abzuschätzen. Hinsichtlich der negativen Seiten der neuen Medien könnte dieser Teil sogar noch ausgebaut werden, nicht um einem Kulturpessimismus zu frönen, sondern um wirksame Gegenstrategien zu entwickeln.


*) Abkürzungen: LMS Lernmanagementsysteme; IGL Internetgestützte Lehre; CMS Content Management Systeme

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